Die alevitischen Feier- und Gedenktage

Fastenzeit „Hızır"
Der Heilige „Hızır" mit seinem weißen Schimmel (Bozatlı Hızır) ist der unsterbliche Schutzpatron zu Lande. Die alevitische Glaubenslehre besagt, dass die heiligen Brüder „Hızır und İlyas" als Propheten gelebt und das „Wasser zur Untersterblichkeit" (Ab-u Hayat) getrunken haben, um den Suchenden und Wanderern auf dem mystischen Weg zu helfen. Der Heilige „İlyas" ist der unsterbliche Schutzpatron zur See. Als Dank für sein rettendes Herbeieilen in Notsituationen werden drei Tage gefastet (Hızır Orucu) und im Anschluss an die Fastenzeit ein Dankgottesdienst zu seinen Ehren (Hızır Cemi) zelebriert.

Hazreti Ali
Hazreti Ali

21. März - Geburtstag des Heiligen Ali
Die Aleviten glauben daran, dass Ali zu Neujahr (Nevruz) bzw. zum Frühlingsbeginn 598/9 n. Chr. in Mekka als heilig geboren wurde. Deshalb wird zu seinen Ehren ein Festgottesdienst (Nevruz Cemi) begangen.

Hıdırellez (Hızır İlyas)
Die alevitische Glaubenslehre besagt, dass die Heiligen Brüder Hızır und İlyas in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai, den in Notgeratenen rettend zu Hilfe kommen. Daher wird in dieser Nacht um Gesundheit und Genesung für die Kranken gebetet und am nächsten Morgen werden als Zeichen der Dankbarkeit verschiedene Teigwaren gebacken und unter den Nachbarn verteilt.

6. und 7. Juni - Gedenkfest für Abdal Musa
Abdal Musa (14. Jhd.) war ein Schüler des Hünkar Hacı Bektaş Veli (13. Jhd.), der bei der Verbreitung des Alevitentums in der Mittelmeerregion eine führende Rolle einnahm.

Hünkar Hacı Bektaş Veli
Hünkar Hacı Bektaş Veli

16. bis 18. August - Gedenkfest für Hünkar Hacı Bektaş Veli
Jedes Jahr begeben sich die Aleviten auf die Wallfahrt zum Hacı Bektaş Veli Kloster in die gleichnamig benannte Kreisstadt Hacı Bektaş in der Provinz Nevşehir/Türkei. Er gilt als direkter Nachfahre der Prophetenfamilie und als derjenige der im 12 Jhd. das Alevitentum reformierte und es zudem machte, was es heute ist. Er wird als religiöses Oberhaupt von allen Aleviten verehrt.

Märtyrertod des Heiligen Hüseyin
Der Enkel des Propheten Mohammed und Sohn des Heiligen Ali, Imam Hüseyin, wurde am 10. Oktober 680 n. Chr. in Kerbela mit 72 Gefolgsleuten gefoltert und ermordet, weil er sich der Tyrannei des Omaijadenführers Yazid I. nicht unterwarf. Die Unbeugsamkeit und beispiellose Widerstandsleistung des Imam Hüseyin machte ihn somit zur religiösen Symbolfigur gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Daher wird an das Martyrium von Kerbela in besonderem gedacht.

Kerbela: Märtyrertod des Heiligen Hüseyin
Kerbela: Märtyrertod des Heiligen Hüseyin

Gadir`I Hum - Ausrufung Alis als Nachfolger Mohammeds
Gadir Khum (al gadir Fest). Das war am 18 dul hadje im Jahr 10 nach Hidjara (Auswanderung des Propheten Mohamad von Mekka nach Medina). 18 dul hadje ist der 12te Monat im Mondkalender.

Opferfest:
Das Opferfest (Kurban Bayramı) erinnert an Abraham und seine Bereitschaft, seinen Sohn Ismail zu opfern und die damit verbundene Gnade Gottes, ihm stattdessen einen Widder als Opfergabe vom Himmel herabzulassen. Daher wird dieses Fest zur Dankbarkeit an Gott gefeiert. Dieses viertägige Fest wird im Folgejahr immer um zehn Tage vorgezogen, da es sich an den Mondkalender richtet.

Fasten- u. Trauerzeit „Muharrem"
Das Muharrem-Fasten beginnt immer 20 Tage nach dem 1. Tag des Opferfestes. Die 12- tägige Fasten-und Trauerzeit wird aufgrund des Martyriums von Kerbela und der ermordeten Nachkommen der Prophetenfamilie (Ehl-i Beyt) von tiefer Trauer (Yas-ı Matem) begleitet. Da das Nachempfinden und die Enthaltsamkeit im Zentrum dieser Trauer- u. Fastenzeit stehen, wird nach dem Abendessen bis zum Sonnenuntergang des Folgetages nichts gegessen und kein reines Wasser getrunken. Kleinkinder und Kranke sind von dieser Pflicht befreit. Als Zeichen der Trauer wird am Ende der Fastenzeit ein Gedenkgottesdienst (Muharrem Cemi) zelebriert.

Die 12 Imame
Die 12 Imame

„Aşure"
Im Anschluss an die Fasten- u. Trauerzeit „Muharrem" wird eine Süßspeise (Aşure), als Symbol der Dankbarkeit für das Überleben des Imam Zeynel Abidin (Sohn des Heiligen Hüseyin) nach dem Massaker in Kerbela, aus 12 verschiedenen Zutaten, zumeist aus Trockenfrüchten und Weizen, gekocht und unter den Nachbarn, Bekannten sowie Verwandten verteilt und in der Gemeinde gemeinsam gegessen.